In einem Praxisworkshop erhalten Studierende Gelegenheit zur Erweiterung und Vertiefung diagnostischer Kompetenzen und zum Sammeln erster praktischer Erfahrungen, inklusive Akquise von Testpersonen und Durchführung psychologischer Testungen.
Metadaten
- Lehrende: Nina Krüger, Wiebke Pätzold
- CC-Lizenz: CC-BY (Bearbeitung erlaubt unter Namensnennung)
- Zitiervorschlag:
Nina Krüger/Wiebke Pätzold (2020): Praxisworkshop zur psychologischen Diagnostik. Hamburg: StoryPool. URL:
Maßnahme
Zur Vertiefung praktischer Kompetenzen wurde ein dreistufiges Workshop-Konzept entwickelt:
Im ersten Blocktermin wurden theoretische Inhalte zu psychologischer Testdiagnostik wiederholt und vertieft. Drei vorab ausgewählte Testverfahren wurden vorgestellt und im Rahmen einer "Testkoffer-Börse" von den Studierenden erkundet. Anschließend bildeten die Studierenden Tandems und wählten ein Testverfahren aus.
In der praktischen Phase (fünf Wochen) wurde die Test-Durchführung zunächst im Tandem geübt und die Handhabung des Videolabors ausprobiert. Jedes Tandem organisierte einen eigenen Termin für einen Leistungstest mit einer Testperson unter realitätsnahen Bedingungen im Videolabor. Anschließend sichteten die Studierenden das Videomaterial und entwickelten handhabbare Videoclips.
Abschließend erfolgte in einem Block-Präsenztermin eine gemeinsame Video-Supervision und Diskussion der Ergebnisse in Bezug auf Schwierigkeiten und Ideen zur Lösung.
Verbindung zum klassischen Lehrformat:
- Vorlesung
- Seminar
- Übung
- Projekt
- Praktikum
- Prüfung
- Selbststudium
- Vorkurs
- Sonstiges
Mit dieser Maßnahme werden primär gefördert:
- Rezeptive Aktivitäten (Lesen, Anschauen, Zuhören)
- Übende Aktivitäten (Ausprobieren, Routinebildung etc.)
- Produktive Aktivitäten (Schaffung eigener Inhalte)
- Organisatorische Aktivitäten (Koordination, Vernetzung etc.)
Rolle von digitalen Medien:
- Keine nennenswerte Rolle (bspw. primär Präsenzlehre)
- Eine gewisse bzw. mäßige Rolle (bspw. hybrides Lehrformat)
- Eine zentrale Rolle (bspw. Online-Lehre)
Beziehung zur Forschung:
- Forschung fließt als Inhalt ein (Studierende können sich zu Ergebnissen und/oder Prozessen des Forschens kundig machen)
- Forschung ist das Ziel der Lehrmaßnahme (Studierende üben das Hand- und Denkwerkzeug für eigene Forschungsaktivitäten ein)
- Forschung ist der Modus der Lehrmaßnahme (Studierende werden selbst forschend tätig)
- Die Lehrmaßnahme dient dazu, die Voraussetzung für forschungsnahes Lernen zu schaffen.
- Sonstige
- Keine
Verortung im didaktischen Dreieck:
- Inhalte für die Studierenden auswählen, anordnen, darstellen, erklären, (digital) aufbereiten, interaktiv machen etc.
- Studierende methodisch darin unterstützen, sich Inhalte (allein oder in der Gruppe) anzueignen, zu verstehen, anzuwenden, weiterzuentwickeln, selbst zu generieren etc.
- Als Lehrende*r mit den Studierenden in Kontakt kommen und in Interaktion treten (Feedback, Kommunikation etc.)
- Die Lehrorganisation verändern, die für die Beziehung zwischen Inhalten, Studierenden und mir als Lehrende*r von Bedeutung ist
Grund
Nahezu alle Psycholog:innen benötigen diagnostische Kompetenzen in ihrem Beruf, praktisch relevante Inhalte werden jedoch im Rahmen der Bachelor- und Master-Studiengänge zumeist nicht angeboten. Die psychologische Diagnostik ist als Fach besonders geeignet für die Verzahnung theoretischer und praktischer Inhalte, da bei einer selbstständigen Testdurchführung sowohl die Anwendung fundierten Vorwissens als auch der persönliche Kontakt mit einer Testperson realisiert werden müssen. So entstand die Idee, eine Veranstaltung zu entwickeln, die diese Kompetenzen fördert und Studierenden die Möglichkeit gibt, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen und erste Erfahrungen zu sammeln.
Grund für die Entwicklung:
- Akutes Defizit bzw. akuter Konflikt
- Bestehendes bzw. strukturelles Problem
- Vorweggenommene Herausforderung
- Persönliches professionelles Anliegen
- Impuls aus meinem Umfeld
- Sonstiges
Kontext
Das Veranstaltungskonzept wurde für den Wahlbereich der Bachelor- und Masterstudiengänge Psychologie an der Universität Hamburg entwickelt. An der hier beschriebenen Veranstaltung nahmen 16 Masterstudierende teil.
Die Testpersonen für die Praxisphase wurden über Aushänge am Institut sowie über die Versuchspersonen-Plattform SONA der Universität Hamburg rekrutiert.
Zur Terminkoordination, Bereitstellung von Materialien und Abgabe der Prüfungsleistung wurde die Online-Plattform OpenOLAT genutzt.
Diese Maßnahme wurde mit Mitteln des BMBF unter dem Förderkennzeichen 01PL17033 im Rahmen des Lehrlabors (Universitätskolleg, Universität Hamburg) entwickelt.
Projekttitel: "Praxisworkshop zur psychologischen Diagnostik"
Förderzeitraum: 01.04.2018–31.03.2019
Meine Maßnahme ist entstanden und hat sich bewährt an einer:
- Universität
- Fachhochschule
- Dualen Hochschule
- Pädagogischen Hochschule
- Sonstiges
Meine Maßnahme ist in folgender Disziplin (oder mehreren) zu verorten:
- Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften
- Ingenieurwissenschaften
- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Geisteswissenschaften
- Lehrerbildung
- Rechtswissenschaften
- Kunst, Design-Wissenschaften
- Medizin (inkl. Gesundheitswissenschaften)
- Interdisziplinäre Bereiche
- Sonstiges
Primäre Zielgruppe meiner Maßnahme:
- Studieninteressierte
- Studienanfänger*innen
- Fortgeschrittene Studierende im Bachelor (oder 1. Studienabschnitt)
- Studierende am Ende des Bachelorstudiums (oder 1. Studienabschnitts)
- Studierende im Masterstudium (oder 2. Studienabschnitt)
- Doktoranden oder Postdocs
Kräfte
Studierende der Psychologie haben im curricularen Rahmen insgesamt wenig Gelegenheit, sich praktisch auf die beruflichen Anforderungen (insb. Diagnostik) vorzubereiten. Es zeigt sich immer wieder, dass sich praktische Erfahrungen und theoretisches Wissen der Studierenden auf sehr unterschiedlichen Niveaus bewegen.
Für die Psychologie-Masterstudiengänge mancher Universitäten ist im Übrigen eine Mindestzahl von Credits im Bereich Diagnostik erforderlich, die ohne zusätzlichen Erwerb über den Wahlbereich in manchen Bachelor-Studiengängen nicht zu erreichen ist.
Widersprüchliche Anforderungen, die bei der Maßnahme eine Rolle spielen:
- Selbst- und Fremdorganisation
- Lernen durch Zuhören/Lesen/Zusehen und Lernen durch eigenes Tun
- Analoge und digitale Erfahrungswelten
- Individuelles und soziales Lernen
- Fachliche und überfachliche Kompetenzentwicklung
- Exemplarische und vollständige Lerninhalte
- Fachsystematische und lernsystematische Vorgehensweisen
- Sonstige
- Keine
Wirkungen
- Die Studierenden erhielten Gelegenheit, sich mit verschiedenen Testverfahren vertraut zu machen und anzuwenden.
- Studierende gaben in der Evaluation an, dass der Bezug zwischen Theorie und Praxis erfolgreich hergestellt wurde.
- Der Nutzen der behandelten Themen wurde durch den praktischen Teil deutlich.
- Bei der Abschlussveranstaltung kam es zu einigen Aha-Effekten, da hier persönliche Erfahrungen oder Fragen in einen größeren Kontext gestellt werden konnten.
- Ein Leitfaden für psychologische Diagnostik wurde parallel entwickelt, der Lehrenden und Berufseinsteiger:innen zur Verfügung gestellt werden soll.
- Einige Fallbeispiele aus den Prüfungsleistungen wurden in den Leitfaden aufgenommen, sodass gute Arbeit seitens der Studierenden erhöhte Sichtbarkeit erfuhr.
- Das Thema Datenschutz in Zusammenhang mit den erstellten Videos nahm deutlich mehr Raum ein als erwartet.
- Die Koordination und Organisation seitens der Lehrenden erwies sich als (zeit-)aufwändig.
Weiterführende Informationen
Links
- Es wurden keine Links hinterlegt.